Mit ziemlicher Verspätung und obwohl ich zwischenzeitlich schon beschlossen hatte, es einfach ausfallen zu lassen, blicke ich nun doch noch auf mein Jahr 2016 zurück. Motivationsdank gebührt hierbei Katharina.

Weltgeschehentlich war das ja nun sicher kein gutes Jahr. Privat eher auch nicht, aber aufregend war’s, und das ist vielleicht sogar das Wichtigere. Was jetzt vor alem mit Blick auf die Welt zynisch klingen mag; aber Zynismus liegt mir fern. Wenn der Zynismus siegt, haben wir verloren. Bleiben wir aufrecht, bleiben wir bei der Wahrheit, und hören wir bitte nicht auf zu lachen. Das nehme ich mit hinüber in dieses neue, bessere, weiterhin aufregende, primzahlige Jahr 2017.

Besonders war 2016 natürlich wegen einigen Begegnungen und Bekanntschaften, die ich machen durfte. Kryptisch und weil ich diesen Blog ja auch als Privatarchiv für mich selbst schreibe, seien aufgezählt: C., J., L., M., M., P., T., V. und W. Ganz besonders und mich immer noch mit großer Freude, Begeisterung und Stolz erfüllend war 2016 aber zuallererst eines: die Veröffentlichung unseres zweiten Plan B-Albums „In Sachen Lärm“. Wir haben sehr viele gute Reaktionen darauf bekommen; doch vor allem ist es ein Album geworden, das ich mir selbst sehr gerne anhöre. Mindestens ebenso schön wie das Ergebnis war der Weg dorthin. Die Bandproben, die Bandcamps, die beiden Wochen im Studio, die Videodrehs, der Videoschnitt (High five, Ju!), die Fotoshootings, die Plakatier-Radltour, sogar die vielen Orgameetings und das verkaterte Putzen der verwüsteten Ballonfabrik. Danke für alles an die besten Bandkollegen der Welt! Auf weitere zwölf Jahre Kekse, Bier und Anarchie.

2016 war außerdem das Jahr, in dem ich versucht habe, mir das menschenmäßig größte Land der Erde zu erschließen. Inwiefern das geglückt ist, könnt ihr in einer kleinen Reiseblog-Serie nachlesen. Verbunden damit war ein Experiment im WhatsApp-Bloggen, das großen Spaß gemacht hat und das ich weiterverfolgen möchte. Zudem bin im vergangenen Jahr in einen Sportverein eingetreten und gehe seitdem sehr regelmäßig zum Training. Das ist toll.

Nun ja, gearbeitet habe ich auch ein bisschen. Moment: 2016 war das erste Jahr meines Lebens, in dem ich von Januar bis Dezember in einer festen Anstellung war! Ich bin nicht restlos überzeugt von dieser Art der Lebensführung, aber ich habe das Glück, einen Job zu haben, den ich jeden Tag gerne mache und in dem ich jeden Tag neues lerne. Daher kann das gerne so bleiben. Zu den Lieblingsprojekten meines Berufsjahres gehören „Im Reich der toten Tiere“ über Naturkundemuseen und Taxonomen, „Heiter bis tödlich“ über den Wetter- und Friedensforscher Lewis Fry Richardson, „6:45 Uhr Bad Aibling“ über ein furchtbares Zugunglück, „Was, euch gibt’s immer noch?“ über die Killerpilze und last but alles andere als leastAlles nur geerbt„, unser Volo-Projekt übers Erben.

Zum Schluss folgen aus gutem Brauch und weil Listen toll sind, einige Listen.

Gelesene Bücher 2016

Alle Bücher seit 2014 stehen hier.

  • Laszlo Bock: Work Rules!
  • Charles Dickens: Great Expectations
  • Hannah Dübgen: Strom
  • Didier Eribon: Rückkehr nach Reims
  • Jonathan Franzen: Die 27ste Stadt
  • Julia Friedrichs: Wir Erben
  • Steven Galloway: Der Cellist von Sarajevo
  • Robert Harris: Imperium
  • John Heilemann, Mark Halperin: Game Change
  • Yu Hua: China in ten words
  • Ryszard Kapuściński: The Shadow of the Sun
  • Elizabeth Kolbert: The Sixth Extinction
  • John Lanchester: Kapital
  • Mian Mian: Panda Sex
  • Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger
  • Randall Munroe: What If?
  • B. Obermayer, F. Obermaier: Panama Papers
  • Dai Sijie: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
  • Philip Tetlock, Dan Gardner: Superforcasting
  • Uwe Timm: Kopfjäger
  • Edward O. Wilson: Half-Earth
  • Mo Yan: Das rote Kornfeld

Betanzte Konzerte 2016

  • Alligatoah (München)
  • Annenmaykantereit (Modular Festival, Augsburg)
  • Elbtonal Percussion (Grasbrunn)
  • Feine Sahne Fischfilet (Modular Festival, Augsburg)
  • Finding Feelings (Augsburg)
  • Fjørt (München)
  • Killerpilze (Augsburg, 2x München)
  • Moop Mama (München)
  • Schmutzki (Modular Festival, Augsburg)
  • Paincake (Augsburg, München)
  • Torben Tietz (Augsburg, Wohnzimmerkonzert)

Erste Male 2016

Nach einer Idee von David Bauer. Hier die Liste von 2015.

  • Zum ersten Mal selbstgemachte Musik auf eine Schallplatte pressen lassen (Auflage: zwei).
  • Zum ersten Mal eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt.
  • Zum ersten Mal einen Artikel auf der Titelseite geschrieben.
  • Zum ersten Mal Espresso und Schnaps gemischt.
  • Zum ersten Mal in China gewesen.
  • Zum ersten Mal einen 3000 Meter hohen Berg bestiegen.
  • Zum ersten Mal Lotuswurzel gegessen.
  • Zum ersten Mal Akupunktur (die drei letzten Punkte geschahen alle am gleichen Tag).
  • Zum ersten Mal Angst gehabt, jemand, der mir wichtig ist, könnte Opfer eines Terroranschlags sein.
  • Zum ersten Mal wirklich verstanden, wovon all die Lieder handeln.

Hier meine Jahresrückblicke auf 2015 und 2014.