Die WM ist vorbei. Während ganz Deutschland hyperventilierend über #Gauchogate diskutiert, macht sich ein chilenisch-französisches Architektenduo konstruktive Gedanken für die Zukunft. Konstruktiv ist bei Architekten natürlich wörtlich gemeint. Die Jungs haben sich überlegt, was man jetzt aus diesen Stadien machen könnte, die keiner mehr braucht. In vier von zwölf WM-Städten gibt es ja weder einen Erst- noch Zweitligaverein.
Axel de Stampa und Silvain Macaux hatten die Idee, Wohnungen in die Stadionfassaden zu integrieren. In ihrem Konzept sind die Arenen weiterhin als solche nutzbar, schaffen aber eben auch neuen Wohnraum. Im Blog der Architekten haben sich bereits einige Brasilianer zu Wort gemeldet. Es wird unter anderem kritisiert, dass sich das Konzept auf alle zwölf Stadien bezieht, da acht davon ja weiterhin für Fußball genutzt werden. Außerdem seien die Wohnungen mit 105 Quadratmetern viel zu groß angelegt, die übliche Sozialwohnung in Brasilien habe 35 Quadratmeter. Auch technische Bedenken von Statik bis zu Brandschutz gibt es.
Die meisten Einwände sind sicher irgendwie berechtigt. Aber mir gefällt die Herangehensweise von Axel und Silvain. Ihr Blog heißt „1 Week 1 Project – spontaneous architecture„. Sie nehmen sich also jeweils eine Woche Zeit, um ein Konzept zu entwickeln. Sicher zu wenig, um allen Bedenkenträgern gerecht zu werden. Aber offensichtlich genug, um spannende Denkanstöße zu geben.
In einem anderen Projekt schlagen Sie vor, wie man Nordfassaden etwas Sonnenlicht schenken könnte – durch die Installation hübscher Spiegel an der gegenüberliegenden, nach Süden ausgerichteten Häuserwand. Keine Ahnung, ob das nicht blendet wie Hölle, aber der Gedanke ist interessant. Als Silvian heiratete, spielten sie ein bisschen mit dekorativen Luftballons herum.