Inspiriert von einigen Bildern des Fotografen Dennis Iwaskiewicz, fuhr ich gestern mit der Wiener U-Bahn-Linie Zwei bis zu deren Ende, der Haltestelle „Seestadt“. Die Fahrt dauert vom Rathaus fast eine halbe Stunde und führt zeitweise fernab jeglicher Urbanität an blühenden Rapsfeldern vorbei.
Ihrem Ziel nähert sich die Bahn in einem großen Halbkreis durch sumpfiges Brachland. Dann rücken die Kräne immer näher.
Die Seestadt Aspern liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Flugplatzes. Rund um einen künstlich angelegten See soll hier in den nächsten Jahren ein neues Stadtviertel mit 20.000 Wohnungen und 15.000 Arbeitsplätzen entstehen.
Das Projekt ist eine Antwort auf das rasante Bevölkerungswachstum in Wien. In den nächsten zwanzig Jahren wird ein Plus von 300.000 Einwohnern erwartet, das entspricht der Größe von Österreichs zweitgrößter Stadt Graz.
Die Jungs mit dem Floß erinnerten mich an ein paar Kerle, die ich vor zwei Jahren, ebenfalls am Ostermontag, in Neapel fotografiert habe.
Bei der Bearbeitung dieser Fotos habe ich auf Empfehlung von Petra erstmals die Software Photoscapeeingesetzt. So ganz beherrsche ich die Funktionen noch nicht, außerdem habe ich hier und da vielleicht etwas übertrieben, was die Effekte angeht.
Ganz interessant ist übrigens auch der stadtplanerische Hintergrund des Seestadt-Projekts. Das Problem an solchen Planvierten am Stadtrand ist ja, dass sie meistens komplett tot sind, weil die Leute da nur zum Schlafen hinfahren. In Wien hat man sich einige Gedanken gemacht, wie aus der Seestadt ein belebtes Viertel mit Leben auf den Straßen werden kann. So sollen etwa große Teile der Erdgeschoss-Flächen an Geschäfte und Lokale vergeben werden. Vorbild ist unter anderem die Hafencity in Hamburg. Das Konzept lässt sich in einem Dokument mit dem schönen Namen „Partitur des öffentlichen Raums“ nachlesen.
Wer mag, kann diese Bilder auch in einer Dia-Show betrachten.