Was ich hier noch festhalten möchte, sind ein paar Sätze, die Constantin Seibt diese Woche auf der re:publica gesagt hat. Seibt ist ein Schweizer Journalist. Er ist Autor des Blogs „Deadline“ und des gleichnamigen Buches. In beiden hat er kluge Dinge darüber aufgeschrieben, wie sich der Journalismus verändern muss, um die Medienkrise zu überstehen. Davon handelt auch der re:publica-Vortag. Vorher allerdings sagt Seibt interessante Dinge über Punk:
Ich war eigentlich für Punk. Ich sah nicht so aus, aber im Herzen war ich einer. Die Schweiz musste in die Luft gesprengt werden, so satt und zufrieden wie sie war. Und ich hielt Banker für Schwiegersöhne, die im Haus im Grünen leben. Ein langweiliges Leben mit einem guten Einkommen. Keine Option. Ich habe mich geirrt. Die Punks haben ganz gute Musik gemacht und in Zürich eine Beisl-Szene organisiert. Aber die Schwiegersöhne haben beinahe das Weltfinanzsystem in die Luft geprengt. Und sind auch noch damit davon gekommen. Es ist so, dass ich dann immer einen leisen, bitteren Neid fühle, wenn ich mit Bankern spreche. Sie haben das erreicht, was ich in meiner Jugend wollte.
An dieser Stelle schweift er ein bisschen ab. Aber dann kommt’s:
Deshalb ist Punk heute eigentlich nicht mehr Zerstörung, nicht mehr die Atombombe auf die Schweiz. Sondern der eigentliche Protest ist heute, gute Arbeit zu machen. Etwas Konstruktives. Das ist das, was die Anderen nicht hinkriegen.
Ich finde das eine sehr interessante Folgerung aus der Finanzkrise.
Hier der Vortrag auf Video. Die zitierte Passage beginnt etwa bei 3:00. Ab 6:00 geht es dann ins Medien-Spezifische.