Heute vor einem Jahr starben 1.129 Menschen* beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Dhaka, Bangladesch. 2.500 Arbeiterinnen überlebten das Unglück, die meisten verletzt und/oder traumatisiert. Ein Untersuchungsbericht stellte grobe Fahrlässigkeit als Hauptursache fest. Zu den Unternehmen, die in der Fabrik produzieren liesen, gehören C&A, Mango, KiK und mindestens 25 weitere westliche Marken.

Alle zusammen, schreibt Zeit Online, machen einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Dollar. Für die Entschädigung der Opfer von Rana Plaza wurde ein Hilfsfond eingerichtet, der von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern unterstützt wird. 40 Millionen Dollar sollen die Modekonzerne einzahlen, das sind 0,5 Prozent ihres Umsatzes. Bisher kamen gerade einmal 15 Millionen zusammen.

Insgesamt arbeiten in Bangladesch 3,8 Millionen Menschen in der Textilindustrie. Auch wenn die Meisten nur Hungerlöhne bekommen, sind diese Jobs für die Wirtschaft des Landes überlebenswichtig. Würden die Modekonzerne aufgrund des Imageschadens, den die Rana Plaza-Katastrophe für den Produktionsstandort Bangladesch bedeutet, auf andere Staaten ausweichen, wäre das der Worst Case für die Bangladescher. Die Alternative ist eine Verbesserung der Sicherheitsstandards. Tatsächlich gibt es dazu vielversprechende Ansätze, bei denen zum Teil rechtsverbindliche Abkommen geschlossen wurden. Natürlich gibt es Lücken, etwa wurden Sub-Subunternehmen nicht einbezogen. In anderen Bereichen konnte man auch in Bangladesch durchaus etwas bewegen, schreibt Amy Yee in der New York Times:

Change can happen in Bangladesh. It has before. The country, for instance, has a surprisingly effective cyclone warning system that relies on village volunteers. This simple, grass-roots system has been credited with saving tens of thousands of lives during violent storms.

Eine schöne Übersicht, welche Modemarken wo produzieren lassen, und welche Standards dort herrschen, liefert diese interaktive Grafik von Zeit Online.

Kürzlich jährte sich auch die Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Der Atlantic nahm beide Jahrestage zum Anlass für die schöne Analyse „Why corporations fail to do the right thing“. Zu den Gründen, die die Autorin fand, gehören Kommunikationsprobleme in den Konzernen, die Nicht-Sichtbarkeit von ausbleibenden Katastrophen und die Tatsache, dass Kunden für bessere Sozial- und Umweltstandards keinen Mehrpeis bezahlen möchten.

Zum Schluss und völlig ohne Zusammenhang zwei Links zu empfehlenswerten Faitrade-Modelabels:

*Zahl aus der New York Times, in anderen Quellen abweichend